Hagebutte – Die Frucht der Rose

Jeder kennt sie, die Königin der Blumen – die Rose! Es ist kaum ein Garten zu finden, in dem nicht mindestens ein Rosenstrauch wächst. Natürlich sind dies meist gezüchtete Arten die robust, intensiv duftend, großblütig usw. sein sollen. Deshalb gilt die Empfehlung, die Früchte der Hundsrose zu verwenden. Sie ist die am häufigsten in Mitteleuropa wildwachsende Art der Rosen. Ihre Blüten sind wie bei allen Rosengewächsen 5 zählig. Das heißt immer 5 Blütenblätter und 5 Kelchblätter.  Auch bei den gezüchteten Rosen ist diese Regel zu erkennen. Bei den gefüllten Blüten ist die Anzahl der Blütenblätter immer ein Vielfaches von Fünf. Der buschige Strauch ist ausdauernd und kann sich über die Wurzelausläufer weit ausbreiten. Die biegsamen jungen und holzigen alten „Stängel“ sind geschützt durch unzählige Stacheln. Was uns das Sammeln nicht unbedingt leichter macht.

Im Herbst bilden sich bei allen Rosen Scheinfrüchte, die im Inneren kleine Nüsschen enthalten. Diese sind eingebettet in Härchen, die uns aus der Kindheit als Juckpulver bekannt sind.

Wir sammeln die noch festen, aber doch schon eindrückbaren Hagebutten. Solange unsere Gartenrosen ungespritzt sind, können wir natürlich auch deren Früchte sammeln. Der Vitamin- und Mineralstoffgehalt schwankt je nach Sorte, Standort und jährlich wechselndem Wetter. Trotzdem beinhalten alle Sorten dieselben Stoffe.

Die Früchte der Kartoffelrose sind größer im Durchmesser und eher rund. Dadurch haben sie mehr Fruchtfleisch und eignen sich deshalb gut zur Herstellung von Mark und Marmelade. Selbst habe ich das aber noch nicht ausprobiert – Marmelade und Mark stehen auf meine Todo-Liste für das nächste Jahr.

Die kleineren, länglichen Früchte der Hundsrose und ihrer Schwestern sammle ich zum Trocknen und mache daraus Hagebuttenpulver. Dazu trockne ich die von Strunk und Schmutz gereinigten Früchte im Ganzen oder halbiert. Je nachdem wie es mir die Zeit erlaubt. Zum Trocknen breite ich die Früchte luftig verteilt auf ein Küchentuch aus und decke sie mit diesem auch ab. Alle paar Tage werden die Hagebutten umgedreht. Wenn sie beim andrücken zerbröseln, sind sie vollständig trocken. Das ist wichtig um ein späteres schimmeln zu vermeiden. In einem Dörrapparat geht dies natürlich schneller und mit geringerer Schimmelgefahr.

Mitsamt den Kernen und Härchen werden die vollständig trockenen Hagebutten in einem Hochleistungsmixer zu feinem Pulver vermahlen. Ich verwende absichtlich Schale und Kerne, da die Kerne bei Gelenkbeschwerden und Arthrose Linderung verschaffen sollen. Luftdicht, kühl und dunkel gelagert kann das Pulver gut aufbewahrt werden.

Jeden Tag einen Teelöffel davon zu Joghurt, Porridge oder Smoothie und schon kommt man der empfohlenen Tagesration an Vitaminen etwas näher und füllt den Mineralstoff Haushalt auf.

Hier noch ein paar Infos zu Vitamin C:

Pro Tag werden 95 mg für Frauen und 105 mg für Männer empfohlen. Da Vitamin C wasserlöslich ist, wird es bei Überdosierung ausgeschieden. Der Vitamin C Gehalt von Hagebutten kann bei 300 – über 1000 mg /100 g liegen. Im Vergleich dazu wirkt die Orange fast vitaminarm. Ihr Gehalt liegt bei ca. 50 mg / 100 g. Um den Tagesbedarf zu decken braucht man also entweder 200 g Orange oder 10 – 30 g Hagebutte – je nach Vorliebe!

Wilde Nudeln – wildes Kochen mit Kids

Da mein Kurs „wildes Kochen am Lagerfeuer“ mit Kindern diese Woche ausfallen muss, gibt es hier das Rezept für euch.

2 Hände voll Wildkräuter (Brennnessel, Giersch)
1 EL Sonnenblumenkerne (oder andere Kerne/Nüsse)
5 EL Olivenöl
Salz, Pfeffer

Die Nudeln im Salzwasser al dente kochen und abgießen.

Die Brennnessel und den Giersch waschen, trockentupfen und sehr fein schneiden.
Die Sonnenblumenkerne in einem Mixer oder Mörser grob zerkleinern.
In einer Pfanne die Sonnenblumenkerne etwas anrösten. Anschließend das Olivenöl zugeben und erwärmen.
Die Kräuter kurz im Öl andünsten, mit Salz und Pfeffer würzen und dann mit den Nudeln vermischen.
Wer mag reibt noch Parmesan darüber und garniert mit Gänseblümchen!Guten Appetit und viel Spaß beim gemeinsamen kochen – wenn ihrs ganz wild mögt, dann kocht das doch am Lagerfeuer!

Natürlich kann man aus den Wildkräutern auch eine klassische Pesto herstellen. Wenn die Pesto im Glas gut mit Olivenöl überschichtet ist, kann sie auch gut im Kühlschrank aufbewahrt werden. So kann jedes Gericht mit Wildkräutern verfeiner werden.

Senföle – Senfölglycoside

Dieses mal will ich euch keine einzelne Pflanze sondern einen wichtigen Pflanzeninhaltsstoff genauer vorstellen – die Senfölglykoside.

Der Name verrät schon den Geschmack der sich entfaltet – Schärfe. Diese entsteht beim Kauen, Reiben, Mörsern und Schneiden der Pflanze. Dabei werden die Pflanzenzellen zerstört und das geschmack- und geruchlose Senfölglykosid kommt mit einem Enzym (Myrosinase) zusammen, welches das Senföl von dem Glykosid trennt. So kommt es, dass uns beim Reiben von Meerrettich der scharfe Geruch Tränen in die Augen treibt. Aber nicht nur für uns ist eine hohe Konzentration der Senföle unangenehm. Fressfeinde, Mikroorganismen und Pilze, gegen die sich Pflanzen schützen, werden dadurch abgewehrt.

Meerrettich ist ein Vertreter der Kreuzblütengewächse, die allesamt Senfölglykoside enthalten. Ebenso finden wir sie in der Kapuzinerkresse und bei ihren Verwandten.

In der Naturheilkunde werden Senföle äußerlich und innerlich angewendet. Die einfachste äußerliche Anwendung ist die Kohlauflage bei Furunkeln oder Entzündungen. Intensiver wirken durchblutungsfördernde, lokal gefäßerweiternde Senfauflagen oder Senfpflaster. Bei einer sich anbahnenden Erkältung tut ein Senfmehlfußbad gut und durchwärmt den gesamten Körper. Senföle sind fettlöslich und werden so auch von der Haut aufgenommen und im Körper verteilt. Da die Senföle hautreizend wirken muss hier mit großer Vorsicht vorgegangen werden. Am besten läßt man sich in Apotheken oder vom Heilpraktiker oder naturheilkundigen Arzt beraten. Dies gilt natürlich auch bei jeder innerlichen Anwendung, die über die normale Ernährung hinausgeht! Hier ist die naturheilkundliche Wirkung als antibakteriell, keim- und pilztötend und virostatisch beschrieben. Es soll auch das Immunsystem gestärkt und die Entstehung von Krebs gehemmt werden. In Nahrungsmitteln wirken die Senföle appetitanregend und kurbeln die Verdauung an. Wer sich genauer informieren will, findet hierzu viel im Netz auf naturheilkundlichen Seiten (auch Studien!) oder in guten Büchern über Pflanzenheilkunde.

Ich will euch nun ein paar Pflanzen vorstellen die unsere Gesundheit unterstützen und unsere Küche bereichern. Erwähnt habe ich schon den Meerrettich, der seine Wirkung und seinen Duft am besten frisch gerieben ausbreitet. Kombiniert mit Apfel und Sahne ergibt sich eine leckere Soße zu Fisch oder Fleisch. Aber Achtung: Senföle sind flüchtig deshalb nicht zu lange und nur mit Deckel kochen, damit die Öle wieder in der Soße landen! Schnell zubereitet ist ein Aufstrich mit Frischkäse zur Brotzeit oder als Dip zu Gemüsesticks. Jetzt im Frühjahr ist Kapuzinerkresse leider noch nicht in unserem Garten. Für den Sommer sollten wir uns aber unbedingt eine Pflanze holen. Die Blüten schmücken jeden Salat und jedes Gericht und können natürlich gegessen werden. Wir können auch die Blätter in den Salat schneiden oder diese und die Blüten in Essig einlegen und die Senföle so für den Winter konservieren. An jedem Fensterbrett lässt sich jetzt Kresse ziehen. Schon allein das aussäen und beobachten wie die Kresse wächst ist für Kinder eine wunderbare Erfahrung. Schmecken tut sie dann allemal – auf Butterbrot, im Salat, als Aufstrich, zu Kartoffeln uvm. Auf unseren ungedüngten Wiesen, im Garten und Rasen finden wir zwei „wilde“ Verwandte der Kresse – das Wiesenschaumkraut und das Gartenschaumkraut (siehe Beitrag Februar 2018). Von beiden verwenden wir die Blätter und auch die Blüten genauso wie die Gartenkresse. Auch Rucola, Radieschen, Rettich, alle Kohlarten und natürlich Senf (vor allem schwarzer) enthalten Senföle und können uns so eine gesunde Ernährung bescheren. Nutzen wir ihre Kraft um gesund zu bleiben! Sie stärken unser Immunsystem gegen die allgegenwärtigen Erkältungskrankheiten und vieles mehr. Es ist so einfach! Doch: Es gibt nichts gutes – außer man tut es!

Gänseblümchen – Bellis perennis

Angerbleamal, Marienblümchen, Mairöserl, Tausendschön, Daisy in England (Auge des Tages), Maßliebchen (germanisch: mas = Wiese, lief = Blatt) …… das sind ein paar der vielen Volksnamen des Gänseblümchens. Sie alle beschreiben die zarte, feine Blume die uns jedes Jahr vom Frühling bis zum Herbst erfreut. Auch der wissenschaftliche Name bellis perennis ist sehr bezeichnend. Er bedeutet schön und ausdauernd.

Das Gänseblümchen ist eine der ersten blühenden Wiesenblumen. Es heißt, dass die ersten drei Gänseblümchen die man findet sehr heilkräftig seien und uns vor Krankheiten beschützen.In der Volksmedizin gilt das Gänseblümchen als Heilmittel bei Husten und Bronchialleiden, bei Appetitlosigkeit und als Stärkungsmittel für schwache Kinder. Die Schulmedizin verwendet das Gänseblümchen nicht.

Allerdings weiß man, dass die Vielzahl der Inhaltsstoffe des Maßliebchen eine positive Wirkung auf unseren Körper haben. Die Saponine wirken z.B. stoffwechselfördernd und schleimlösend, Bitterstoffe kurbeln die Verdauung an und wirken so appetitanregend, Gerbstoffe und Flavonoide haben viele positive Wirkungen auf die Haut. Allein diese Tatsachen sind Grund genug um das Tausendschön in unseren Ernährungsplan aufzunehmen.

Wir können die Blüten und Blätter als oder zum Salat verwenden. Aus den Blüten lässt sich ein stärkender Tee zubereiten. Pfarrer Künzle empfiehlt Gänseblümchen in jedem Kindertee! Ein Butterbrot mit Gänseblümchenblüten erfreut durch die Schönheit und streichelt nicht nur Kinderseelen! In Honig eingelegt ergibt sich ein leckerer Frühstücksaufstrich. Die Blüten mit Olivenöl, Salz und Sonnenblumenkernen püriert schmecken als Pesto zu Nudeln hervorragend.Wie bei vielen Wiesenkräutern ist der Kreativität beim Kochen keine Grenze gesetzt.Man darf sich ruhig trauen das Gänseblümchen zur Aufwertung vielen Gerichten hinzuzufügen und sei es „nur“ als dekorative Beigabe die jedem ein Lachen ins Gesicht zaubert!

Bellis perennis wächst von März bis September auf kurzen Wiesen. Die spatelförmigen Blätter wachsen bodennah aus einer Rosette. Aus ihrer Mitte ragen die bis zu 15 cm langen, behaarten Blütenstiele empor. Auf denen ein gelber Blütenkopf umgeben von weißen Zungenblüten sitzt. Manchmal sind die weißen Blütenstrahlen an den Spitzen rosarot überlaufen. Bei schönem Wetter öffnet das Gänseblümchen morgens seine Blüten und schließt sie abends wieder.

Lassen wir uns inspirieren von der Schönheit, Kraft und Ausdauer der kleinen, unscheinbaren, wunderschönen Blume!

Schwarzer Hollunder – Sambucus nigra

(Urheberrecht: www.botanikus.de)

Schon seit jeher wird der Hollerbusch in der Volksmedizin als heilkräftige Pflanze verehrt und nun sind Forscher dem Geheimnis seiner Heilkraft wieder ein Stückchen näher gekommen (www.heilpflanzen-welt.de).

 

Das war für mich der Anstoß euch den schwarzen Hollunder vorzustellen.

„Vor dem Hollunder sollst du den Hut ziehen“ – so sagt ein altes Sprichwort und zeigt die hohe Wertschätzung dieser Pflanzen. Auch als „Apotheke der Armen“ wurde er bezeichnet. Pfarrer Kneipp lobt die Wirkung aller Teile des Hollunders von Wurzel, Rinde, Blatt, Blüte bis hin zu den Beeren.
Der Hollunderbusch ist ein Strauch mit heller, von markanten Korkwarzen überzogener Rinde. Er wächst in Hecken oder auch einzelstehend an Häusern. Die Blätter sind gegenständig und unpaarig gefierert. Die weißen bis gelblichen, kleinen Blüten sind fünfzählig und hängen an einer Schirmrispe. Die Beeren sind erst grün und färben sich zur Reife schwarz. Dabei hängt die schwere Rispe dann nach unten.

Im Juni/Juli dürfen wir uns an den üppigen weiß-gelblichen kleinen Blüten des Hollunders erfreuen. Die Blütenrispen lassen sich zu verschiedendsten Köstlichkeiten verarbeiten. Wie z.B. im Teig ausgebacken zu Hollerküchl, in Wasser ausgezogen und mit Zucker verkocht als Hollerblütensirup oder getrocknet für Tee, der uns bei Erkältungen unterstützt. Mit geschickten Fingern und Geduld kann man die einzelnen Blüten auch zu einer hübschen „Elfen“-Kette auffädeln. Aus den markigen Ästen lassen sich kleine Flöten basteln.

Über den Sommer reifen dann die schwarzen Beeren, welche wir im August/September ernten dürfen. Wichtig hierbei ist es nur ausgereifte Beeren zu verwenden und diese dann zu erhitzen um das schwach giftig wirkende Glykosid Sambunigrin abzubauen. Die Beeren enthalten Flavonoide, Vitamin A, B, C, Gerbstoffe und noch weitere wertvolle Inhaltsstoffe die wir für unsere Gesundheit nutzen können. Um die Wirkstoffe einfach haltbar zu machen verwerte ich die Beeren zu Saft, Sirup oder Likör. Der Saft lässt sich gut mit anderen Säften wie Johannesbeersaft, Apfelsaft, Zwetschgensaft zu einem leckeren Punsch zubereiten.

Hier mein Rezept:
400 mL Johannesbeersaft
400 mL Apfelsaft
200 mL Hollersaft
1 L Wasser
Roiboostee, Zimt, Nelken, ein ca. 1 cm großes Stück Ingwer, Sternanis

Die Säfte und das Wasser in einem Topf warm (nicht kochen!) machen. Den Tee und die Gewürze in einem Gewürzsäckchen mind. 15 Minuten lang in dem Punsch ziehen lassen. Fertig ist der leckere, immunstärkende Punsch!

Hier noch ein kleiner Einblick in die Mythologie und die Geschichten die den Hollunder umranken:

In und unter ihm sollen verschiedene Naturgeister, wie Feen und Elfen, wohnen. Unter anderem auch die Erdgöttin Hulda (oder Holda), der man Speisen und Getränke opferte. Sie führt der Sage nach die Verstorbenen in die Unterwelt, um sie zu erlösen – sie kehren von dort als geburtsbereite Kinderseelen zurück und warten im Holunderbaum auf ihre Rückkehr in die Menschenwelt. Auch als Ahnenbaum wird er bezeichnet, diese sollen ebenfalls ihre Bleibe in ihm haben.
Sie beschützen das Haus und wer den Hollerbusch ohne Grund fällt oder zuschneidet, soll der Sage nach krank werden. Der Hollunder ist nicht nur Lebens und Sippenbaum, sondern auch Totenbaum und begleitet durch das ganze Leben. Das Maß für den Sarg wurde mit einem Holunderstock genommen. Auf die Leiche wurden Stücke vom Holunder gelegt, wurden sie grün, war man sich sicher, dass der Mensch im Himmel war.

Bärlauch – allium ursinum

Der starke Lauch! Wenn er erscheint ist der Winter vorüber.

Seinen Namen hat er dem Bären (= ursus) zu verdanken, der sich nach dem Winterschlaf gierig auf den Bärlauch stürzt und ihn verspeist. Früher taten es die Menschen dem Bären gleich um ebenso stark zu werden wie dieser.
Auch heute genießen wir den Bärlauch gerne und versorgen so unseren Körper mit gesunden Nährstoffen. Seine Inhaltsstoffe sind blutreinigend, krampflösend, entzündungshemmend, antibakteriell, keimtötend, blutdrucksenkend.
Eine Tinktur, hergestellt aus Blättern, Blüten und Zwiebeln des Bärlauchs in Alkohol, kann uns das ganze Jahr über ein guter Begleiter in Erkältungszeiten sein.
Toll schmeckt Bärlauch natürlich als Pesto zu Nudeln, als Bärlauchsuppe oder einfach in Quark zu Kartoffeln – der Kreativität in der Küche sind hier keine Grenzen gesetzt. Als Bärlauchwürzpaste (Bärlauch püriert in Olivenöl mit etwas Salz) lässt sich sein Geschmack super konservieren und jedes Gericht damit verfeinern.

Beim Sammeln ist aber genaues Hinschauen gefragt, denn der Bärlauch kann leicht mit tödlich giftigen Pflanzen wie Maiglöckchen, Herbstzeitlose und Aronstab verwechselt werden. Wichtige Merkmale sind das lang gestielte, lanzettliche Blatt, das einzeln steht. Knickt man das Blatt quer zur Mittelrippe hört man ein leises knacken wenn die Mittelrippe bricht. Auch die Blüte wächst einzeln direkt aus der Zwiebel. Sie bildet mit ihren kleinen, weißen Blüten eine Scheindolde. In der Blütezeit verwandeln sich dann grüne Auen in ein weißes Meer.
Den Geruch als Merkmal zu nehmen kann trügerisch sein, da die Finger schon nach dem Pflücken von wenigen Blättern den Geruch annehmen. Deshalb ist es wichtig die Augen offen zu halten und jedes Blatt einzeln zu pflücken. Ein Beobachten des Bärlauchbestandes über das ganze Jahr kann ebenfalls hilfreich sein. So kann man an den verschiedenen Blüten erkennen ob sich vielleicht doch ein „Doppelgänger“ versteckt.

Wichtig ist es den Bärlauch kennenzulernen – er ist es auf jeden Fall wert, denn schon der Kräuterpfarrer Künzle lobt ihn als „eine der stärksten und gewaltigsten Medizinen in des Herrgotts Apotheke“.

Beifuß (Artemisia vulgaris) und Wermut (Artemisia absinthium), zwei starke Brüder

„Was bitter dem Mund, ist dem Magen gesund“

Wer kennt es nicht, das Völlegefühl an den Feiertagen. Es bewirkt ein Unwohl sein und eine Trägheit, die sich in den kalten, trüben Tagen des Winters weiter hält. Um genau diesen Gefühlen entgegen zu wirken hat uns die Natur Bitterkräuter geschenkt. Zwei sehr wirksame sind der Beifuß und der Wermut.

Beides sind Korbblütler der Art Artemisia. Sie wurden als Frauenkräuter verehrt und deshalb nach der Göttin Artemis benannt.

Als Bitterkräuter regen sie die Verdauung an. Der Wermut als das bitterere Kraut der beiden, fördert den Gallenfluß. Deshalb verordnete schon Pfarrer Kneipp Wermuttee für „ … gallsüchtige Weiber, die anderen das Leben schwer machen …“. Bestimmt hilft es auch Frauen, deren Männern die Galle übergeht – wenn sie es schaffen, dass diese den Tee trinken. Je nach Geschmacksempfinden nimmt man ¼ bis 1 TL getrocknetes Kraut, übergießt es mit 1 Tasse heißem Wasser und lässt den Tee 3 – 7 Minuten ziehen. Je länger desto mehr Bitterstoffe lösen sich.

Bei Verdauungsbeschwerden schwöre ich auf diesen Tee! Er löst Übelkeit und Völlegefühl in kurzer Zeit auf.

Natürlich kann man Beifuß und Wermut auch in Alkohol also als Tinktur oder Wein ansetzen und vor oder nach dem Essen einige Tropfen zu sich nehmen. Bei der Einnahme als Aperitif werden alle Verdauungssäfte schon vor dem Essen aktiviert und der Körper macht sich für eine gute Verdauung bereit.

Da der Beifuß nicht so stark bitter ist, wird er bevorzugt auch als Gewürz verwendet. Häufig kommt er bei fetten Speisen wie z.B. Gänsebraten zum Einsatz. So bekommt der Sonntagsbraten gleich viel besser.

Beide Kräuter, Wermut und Beifuß wirken wärmend auf unseren Körper. Nach dem Verzehr fühlen wir uns wohlig warm, gut gelaunt und voller Elan für Neues. Auch wenn es Überwindung kostet den Tee aus diesen Bitterkräutern zu trinken, wert ist es allemal denn wie hat meine Oma immer gesagt: „Übel, muss Übel vertreiben!“.

Der Beifuß ist auch eines der bekanntesten Räucherkräuter. Seinen Stammplatz hat er in der indianischen und keltischen Räucherkultur. Auch in der traditionellen Chinesischen Medizin wird er verwendet. Als Räucherzigaretten zur Moxatherapie. Sein Rauch vertreibt schwere, dichte Energien. Das Kraut steht für Loslassen und Neubeginn. Genau richtig um ein neues Jahr zu anzufangen!

Es gäbe noch vieles mehr über die beiden starken Brüder zu erzählen. Probiert sie aus und ihr werdet ihre Kraft spüren!

Giersch – Aegopodium podagraria

Heute will ich euch ein sehr bekanntes aber auch oft verkanntes Wildkraut vorstellen.
Wer den Giersch im Garten hat, wird ihn zumeist bekämpfen, da er ein sehr einnehmendes Wesen hat und andere Pflanzen im Garten verdrängt.
Besser jedoch ist die Devise: „Lass dich vom Giersch nicht ärgern, iss ihn einfach!“

Als Doldenblütler hat der Giersch ätherische Öle, die ihm einen intensiven Geschmack verleihen. Er lässt sich deshalb gut als Würzkraut ähnlich wie Petersilie verwenden.
Dazu pflückt man die Jungen Blätter. Die schon etwas größeren Blätter verwendet man gedünstet entweder als reines Gierschgemüse oder gemischt mit Karotte, Lauch und co.
Der intensive Geschmack macht sich auch in der Kräuterlimonade sehr gut. Dazu nimmt man schon ältere Blätter mit Stängel. Diese werden gebrochen und über Nacht in Apfelsaft gelegt. Zitronenmelisse und Minze können gut dazu kombiniert werden. Der Saft wird dann abgesiebt und gemischt mit Wasser getrunken.

Um in den Genuss dieser Leckereien zu kommen muss man den Giersch aber sehr gut kennen. In seiner Familie gibt es nämlich auch ein paar giftige Verwandte, die ebenfalls weiße Doldenblüten haben.
Der Giersch hat aber zwei sehr gute Erkennungsmerkmale.
Erstens die Dreierregel: Der Blattstängel ist dreikantig und trägt drei gefiederte Blätter, die sich wiederrum in drei Fiedern aufteilen.
Zweitens, der Geißfuß: Zieht man den Blattstängel vorsichtig aus der Erde kommt der Geißfuß – also die Blattscheide zum Vorschein, ein ebenfalls sicheres Merkmal.

Als sogenannter „Erdholler“ findet der Giersch Plätze unter Sträuchern und Büschen toll – vielleicht gönnen wir ihm diesen Platz und dürfen dafür seine Würze genießen!

Schafgarbe – Achillea millefolium

Die Sonnenwende ist gerade vorrüber, es ist aber immer noch die Zeit der längsten Tage. Uns und auch der Pflanzenwelt tun die vielen Sonnenstunden gut. Jeder Sonnenstrahlt wird gespeichtert. Und wir können uns die Sonnenstrahlen aufbewahren – in Form von Blüten.

Von der Schafgarbe ernten wir nun die Blüten für Kräutertee. Die Pflanze ist ein Flachwurzler, deshalb bitte jede Blüte behutsam mit der Schere schneiden.

Die Schafgarbe erkennt man an ihren feinen Blättern – die schon in ihrem botanischen Namen sehr gut mit „millefolium“ – Tausendblatt  – beschrieben ist. Bereits im Frühling sind die Blätter ein Gaumenschmaus in Salaten, Kräuterbutter, Suppe uvm. Die weiß bis leicht rosafarben Blüten bilden eine feine, wunderschöne Scheindolde. Als Korbblütler enthält sie ätherische Öle, Bitterstoffe und Gerbstoffe.

Ihre Heilkraft, die weltweit geschätzt und schon in der griechischen Mythologie erwähnt wird, steckt in der Blüte mitsamt dem Kraut. Man findet sie in vielen Heiltees z.B. für Menstruations- aber auch für Verdauungsbeschwerden. Äußerlich wird sie in Wickel (z.B. Leberwickel) oder im Sitzbad angewandt.

Nimm dir Zeit für dieses wunderbare Kraut. Mit welcher Feinheit diese filigranen Blüten und Blätter gearbeitet sind. Ein Wunder der Natur!